Einige seiner Charaktereigenschaften und Wesensarten

  • Verstand:

    Der Gesandte (s) verfügte über eine Reife (Vollkommenheit) des Verstandes. Es gibt niemanden in der Geschichte der Menschheit, der mit solch einer Perfektion gesegnet war. Qadhi Aiad berichtete:
    “Man kann am Gesandten Allahs (s) sein ganzes Leben und seine Laufbahn hindurch überaus kluge Verhaltensweisen erkennen. Wer seine Biographie, seine Aussagen und sein Brauchtum, seine wirksamen und sinnvollen Aussprüche (Hadithe) und seine Worte der Weisheit liest und dazu seine Tugenden und Merkmale untersucht, wird dies bezeugen. Ähnlich ist es, wenn man die erstklassigen Kenntnisse des Propheten (s) beachtet, die er über die Alten Schriften und das Evangelium oder die Bibel und andere frühere göttliche Schriften oder über die Aussprüche der Weisheit von früheren Weisen besaß; so wird man auch seine eindrucksvolle Denkweise bestätigen.

    Ferner führt sein umfangreiches, bedeutendes Wissen über frühere Völker, Aussagen früherer Menschen und die Grundsätze früherer Kaiser, Könige und Herrscher auch dazu, dass man zugeben muss, dass der Gesandte Allahs (s) über eine eindrucksvolle Weisheit verfügte. Außerdem kann man seine außerordentliche Weisheit anhand seiner äußerst feinen, einfühlsamen, angemessenen, gerechten und nützlichen rechtmäßigen Anordnungen für die Menschen feststellen, sowie bei der Festlegung der besten Regeln bezüglich der Sitten und Verhaltensweisen. Der weiteren kann man den großartigen Verstand des Gesandten Allahs (s) erkennen, wenn man die verschiedenen Wissenschaften bedenkt, die er uns brachte, wie Gottesdienst, Heilkunde, Mathematik, Gesetze der Erbschaft, Abstammung und andere. Darüber hinaus gab er all dies an die Menschheit weiter, während er ein schriftunkundiger Mann war. Er hat nie eine Schule besucht; nie hat er bei einem Gelehrten oder Lehrer gesessen. Er war ein schriftunkundiger Prophet, der von all diesem Wissen keine Kenntnis besaß, bis Allah der Allmächtige ihm seine Brust öffnete und ihm seinen Auftrag verkündete. Er war gelehrt von Ihm (Allah). Die verschiedenartigen Lehren und das Wissen des Gesandten Allahs (s) sind entscheidende Beweise für die Wunder der Allmacht Allahs, des Allmächtigen und Seine uneingeschränkte Fähigkeit das zu tun, was Ihm gefällt.” (Buch: Al-Shifa bi Ta`rif Huquq Al Mustafa)

  • Das Trachten nach der Zufriedenheit Allahs/sich opfern, indem man Lohn von Allah im Jenseits erwartet (Ihtisab)

    Der Gesandte (s) war der Gebieter der Genügsamen. Er hat beim Aufruf zu seiner Botschaft viele Bosheiten und Beschimpfungen ertragen, war aber geduldig und erfüllt von der Hoffnung, von Allah dafür belohnt zu werden. Von Abdullah Ibn Masud (d) wird berichtet:“Ich erinnere mich, als ob ich den Propheten (s) noch heute vor mir sähe, als er von einem Propheten berichtete, der von seinen eigenen Leuten so geschlagen wurde, dass er blutete, alsdann sich das Blut von seinem Gesicht wischte und sagte: O Allah mein Gott, vergib es meinen Leuten; denn sie sind unwissend.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.3290)

    Und Gandab Ibn Sufyyan (d) berichtete: “Der Gesandte Allahs (s) beteiligte sich an einer Schlacht, in der sein Finger (verletzt wurde und) blutete. Er sagte daraufhin: “Du bist nichts anderes als ein Finger, der blutet, und das, was mich (an Leid) traf, ist Allah gewidmet.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2648)

  • Aufrichtigkeit

    Der Gesandte (s) war in allen Angelegen-heiten aufrichtig, wie Allah es ihm befohlen hat. Allah (y) sagt:Sag: Gewiss, mein Gebet und mein (Schlacht)opfer (meine Kulthandlung), mein Leben und mein Sterben gehören Allah, dem Herrn (رب (Rabb) der Weltenbewohner (aller Welten). Er hat keinen Teilhaber. Dies ist mir befohlen worden, und ich bin der erste der (Ihm) Ergebenen. (Qur´an 6:162-163)

  • The Vornehme Charaktereigenschaften

    Als seine Frau ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, über seine Eigenschaften befragt wurde, sagte sie:
    ‘Die moralische Vorgehensweise des Propheten (s) entsprach dem Qur’an.’ Er unterwarf sich den Anordnungen des Qur´ans, setzte alle seine Befehle um und verinnerlichte alle Vorzüge des Qur`an. Er unterließ alle Schandtaten, seien es verborgene oder offensichtliche. Kein Wunder, denn er ist derjenige, der von sich sagt: “Allah entsandte mich, um die Tugenden und die Wohltaten zu vervollkommnen.” (Sahih Al-Bukhari)

    Und Allah (y) beschreibt ihn, indem Er sagt: Und du bist wahrlich von großartiger Wesensart. (Qur´an 68:4)

    Anas Ibn Malik (d), der zehn Jahre lang, Tag und Nacht, im Lande und auf Reisen im Dienste des Gesandten Allahs (s) war, lernte ihn unter verschiedenen Umständen und Situa-tionen kennen und sagte:“Der Gesandte (s) war der beste Mensch mit den vornehmsten Charaktereigenschaften.” (Sahih Muslim, Hadith Nr.2310)

    Und er sagte auch: “Der Prophet war weder der Mensch, der herum-schimpfte, noch der Mensch, der unzüchtige Redensarten verwendete noch der Mensch, der herumfluchte. Wenn er aber einem von uns etwas vorhalten wollte, sagte er: ‘Was ist los mit ihm? Taribat Ğabīnuh (=Seine Stirn wird staubig sein)!” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.5684)

  • Gutes Benehmen

    Sahl Ibn Saad (d) erzählte:“Dass man dem Gesandten Allahs (s) etwas zu trinken brachte, und er trank, während rechts von ihm ein Junge saß und links ältere (Männer). Da fragte er den Jungen: “Erlaubst du mir, an diese (älteren Männer) weiterzugeben?” Der Junge sagte: “Nein, bei Allah, o Gesandter Allahs, ich werde niemandem gegenüber darauf verzichten, (etwas aus deiner Hand entgegenzunehmen). So gab es also der Gesandte Allahs (s) ihm in die Hand.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2319)

  • Die Liebe zur Stiftung von Frieden (Versöhnung)

    Sahl Ibn Saad (d) berichtete:“Die Leute von Qubā verwickelten sich so sehr in eine Schlägerei, dass sie sich gegenseitig mit Steinen bewarfen. Als der Gesandte Allahs (s) davon erfuhr, sagte er: ‘Lasst uns zu ihnen gehen und zwischen ihnen schlichten’.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2547)

  • Das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten

    Abu Sa'id Al-Hudri (Allahs Wohlgefallen auf ihnen beiden), hat gesagt: Ich hörte Allahs Gesandten sagen: “Wer von euch etwas zu Verabscheuendes sieht, soll es mit seiner Hand verändern, und wenn er dies nicht vermag, so soll er es mit seiner Zunge verändern, und wenn er (selbst) das nicht vermag, dann mit seinem Herzen, und dies ist das Mindeste an Glauben.” (Sahih Muslim)

    Von Abdullah Ibn Abbas (Allahs Wohlgefallen auf ihnen beiden) wird berichtet: Eines Tages sah der Gesandte Allahs (s) einen Mann, der einen goldenen Ring am Finger trug. Der Prophet nahm den Ring von seinem Finger und warf ihn weg, wobei er sagte: “Wer auch immer ein Stück glühender Kohle auf seine Hand legen will, der lege sie darauf.” Nachdem der Prophet gegangen war, wurde der Mann aufgefordert, den Ring aufzuheben und ihn auf andere Weise zu verwenden. Daraufhin sagte er: “Bei Allah: Nun, da der Prophet diesen Ring weggeworfen hat, werde ich ihn niemals aufheben.” (Sahih Muslim, Hadith Nr.2090)

  • Liebe zur Reinheit

    Von Al-Muhağer Ibn Qunfidh (d) wird berichtet:“Ich kam zum Propheten , während er die Notdurft verrichtete und grüßte ihn, worauf er erst antwortete, als er die Gebetswaschung beendet hatte. Dann entschul-digte er sich bei mir und sagte: “Wahrlich ich verabscheute es, Allah () in unreinem Zustand zu erwähnen.” (Sahih Ibn Khusaimah, Hadith Nr.206)

  • Hüten der Zunge

    Von Abdullah Ibn ‘Aufa (d) wird berichtet:“Der Gesandte Allahs (s) war oft mit dem Gedenken Allahs beschäftigt, sprach wenig, verlängerte seine Gebete, verkürzte seine Ansprache vor dem Freitagsgebet und zögerte nicht (war nicht zu stolz, um) mit Witwen oder Bedürftigen zu gehen, um ihre Angelegenheiten zu erledigen.” (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr.6423)

  • Vermehren der gottesdienstlichen Handlungen

    ’Aischa, (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen, erzählte, dass der Prophet (s) in der Nacht im Stehen zu beten pflegte, bis seine Füße Risse bekamen. Da sagte sie zu ihm:“Warum tust du dies, o Gesandter Allahs , obwohl Allah dir alle deine vergangenen und zukünftigen Fehler vergeben hat?” Daraufhin sagte er: “Darf ich denn nicht ein dankerfüllter Diener sein?” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.4557)

  • Güte und Milde

    Von Abu Huraira (d) wird berichtet:“Tufail Ibn ‘Amr ad-Dausyy und seine Leute kamen zum Propheten und sagten: “O Gesandter Allahs, der Stamm Daus ist wahrlich in Ungehorsam verfallen und verhält sich nur ablehnend, so richte zu Allah ein Bittgebet gegen ihn!” Jemand sagte: “Nieder mit den Daus!” und der Prophet sagte (dagegen): “O Allah, führe die Daus zum rechten Weg und bringe sie zu uns zurück!” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2779)

  • Schöne Erscheinung

    Al-Baraa Ibn Azeb (d) sagte:“Der Gesandte Allahs (s), hatte eine durchschnittliche Körpergröße und breite Schultern. Er trug sein Haar bis zu den Ohrläppchen. Ich sah ihn in einem roten Gewand, und ich hatte nie zuvor ein schöneres gesehen.” (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr.3358)

  • Entsagen dieser Welt (Diesseits)

    Von Abdullah Ibn Masud (d) wird berichtet, dass der Gesandte Allahs (s) eines Tages auf einer Palmfasermatte schlief, und als er erwachte, waren die Abdrücke der Matte auf seinem Körper sichtbar. Wir sagten: “O Gesandter Allahs , dürfen wir dir eine weiche Matratze geben?” Der Gesandte Allahs (s) antwortete:“Was habe ich mit dieser Welt zu schaffen? Im Diesseits bin ich nur wie ein Durchreisender, der im Schatten eines Baumes rastet und ihn wieder verlässt, nachdem er etwas geruht hat.” (Sunan Al-Tirmidhi, Hadith Nr.2377)

    Und von Amr Ibn Al-Harith (d) wird berichtet: “Als der Prophet (s) verschied, hinterließ er keinen Dinar oder Dirham, keinen Sklaven oder Sklavin oder sonst etwas, außer seinem weißen Maultier, das er zu reiten pflegte, seiner Waffe und einem Land, das er vorher zur wohltätigen Stiftung (Sadaqa-Almosen) gemacht hatte.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2588)

  • Nächstenliebe

    Von Sahl Ibn Saad (d) wird berichtet:“Eine Frau kam mit einer Burda. Wisst ihr, was eine Burda ist? Sie ist ein Gewand, das an seinem Stoffrand eine gewebte Borte hat. Die Frau sagte: “O Gesandter Allahs, ich habe diese selbst mit meiner Hand gewebt und möchte dich damit bekleiden.” Der Gesandte Allahs (s) nahm ihr Geschenk an, da er die Burda benötigte. Der Gesandte Allahs (s) kam dann (etwas später) mit diesem Gewand angezogen heraus. Ein Mann unter den Anwesenden befühlte es und sagte: “O Gesandter Allahs , bekleidest du mich damit?” Der Gesandte Allahs (s) sagte zu ihm: “Ja.“ Und er saß dann in der Versammlung, so lange es Allah wollte. Anschließend verließ der Prophet den Platz und ließ ihm diese Burda zusammengelegt zuschicken. Die Leute sagten zu dem Mann: “Du hast damit keine gute Sache getan; denn du fragtest ihn, ob er sie dir gibt, während du wusstest, dass er niemals die Bitte eines Menschen ablehnt!” Der Mann erwiderte: “Ich schwöre bei Allah, dass ich ihn danach gefragt habe, damit ich diese als Leichentuch (Kafan) für mich verwenden kann, wenn ich sterbe.” Und sie ist auch später sein Leichentuch geworden.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.1987)

  • Feste Überzeugung und Gottvertrauen

    Abu Bakr Al Siddiq (d) berichtete: “Ich sah die Füße der Ungläubigen (Muschrikien) über unseren Köpfen. Ich sagte zum Propheten, als ich (mit ihm) in der Berghöhle war: “Wenn einer von ihnen unter seine Füße blicken würde, würde er uns sehen!" Er erwiderte: “Was hältst du, o Abu Bakr, von zwei (Menschen), bei denen Allah ein Dritter ist?” (Sahih Muslim)

  • Zuneigung und Zärtlichkeit

    Abi Qatadah (d) sagte:“Der Gesandte Allahs (s) betete, während er (das Kind) Umāma, Tochter der Zainab, Tochter des Gesandten Allahs (s), trug…: Wenn er sich niederwarf, legte er sie hin, und wenn er wieder aufstand, trug er sie wieder.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.5650)

  • Erleichterung

    Anas (d) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s) sagte: “Wahrlich, ich stehe im Gebet mit der Absicht, dieses zu verlängern, dennoch kommt es vor, dass ich das Weinen eines Kindes höre und daraufhin mein Gebet kürzer fasse, um seiner Mutter jegliche Härte zu ersparen.”
    (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.677)

  • Frömmigkeit und Gottesfurcht

    Von Abu Huraira (d) wird berichtet, dass der Gesandte Allahs (s) sagte:“Der Prophet (s) ging an einer Dattel vorbei, die auf dem Weg lag, und sagte: “Wenn ich keine Bedenken hätte, dass diese Dattel zum Almosen gehört, hätte ich sie gegessen.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2300)

  • Großzügigkeit

    Anas Ibn Malik (d) sagte: “Es gab niemanden, der als Muslim den Gesandten Allahs (s) um etwas bat und von diesem nichts bekam. Einst kam ein Mann zu ihm, und er gab ihm so viele Schafe, wie zwischen zwei Hügeln Platz fanden. Da kehrte der Mann zu seinem Stamm zurück und sagte: “Leute! Werdet Muslime, denn Muhammad (s) gibt wirklich jedem (etwas), so dass man die Armut nicht zu fürchten braucht!” (Sahih Muslim, Hadith Nr.2312)

  • Die Liebe zur Hilfsbereitschaft

    Von ’Aischa, (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen, wird berichtet, dass sie auf die Frage, ‘Was hat der Gesandte Allahs (s) normalerweise getan, wenn er zu Hause war?’, folgendes antwortete:“Er war stets damit beschäftigt, den Bewohnern seines Hauses zu dienen (und zu helfen), und wenn die Zeit zum Gebet kam, ging er deswegen hinaus.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.644)

    Und von Al-Bara’a Ibn ‘Azib (d) wird berichtet:
    “Ich habe den Gesandten Allahs (s) am Tag der Grabenschlacht (Al-Khandaq) gesehen, wie er den Sand trug und das Haar seiner Brust total davon bedeckt war. Und er war ein sehr behaarter Mann. Und dabei trug er das Gedicht von Ibn Rawaha mit erhobener Stimme vor.”
    Allah, ohne Dich wären wir nie rechtgeleitet
    und hätten nie Almosen gegeben und nicht gebetet.
    Wir bitten Dich, die Stille auf uns herabzusenden.
    Und befestige unsere Füße, wenn wir auf die Feinde treffen.
    Denn die Feinde lehnten sich gegen uns auf.
    Wenn die Feinde uns in Versuchung bringen wollen, so weigern wir uns (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2870)

  • Die Ehrlichkeit

    Von ’Aischa, (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen, wird berichtet:“Dem Gesandten Allahs (s) war keine Charaktereigenschaft widerwärtiger als das Lügen. Wenn jemand dem Propheten eine Lüge erzählte, bedrückte ihn dies so lange, bis er wusste, dass diese Person deshalb Reue geübt hatte.” (Sunan Al-Termedhi, Hadith Nr.1973)

    Sogar seine Feinde bestätigten seine Ehrlichkeit. Zum Beispiel sagte Abu Jahl, der Mensch, der die größte Feindschaft gegenüber dem Gesandten Allahs (s) zeigte, eines Tages zum Gesandten: ‘O Muhammad, ich sage nicht, dass du ein Lügner bist, aber ich leugne das, wozu du aufrufst und das, womit du gesandt wurdest. Daraufhin hat Allah (y) folgendes herabgesandt:Wir wissen wohl, dass dich das, was sie sagen, in der Tat traurig macht. Aber nicht dich bezichtigten sie (in Wirklichkeit) der Lüge, sondern die Zeichen Allahs verleugnen die(se) Ungerechten. (Qur´an 6:33)

  • Verehrung der Gebote Allahs (y)

    ’Aischa, (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, erzählte:“Immer wenn der Gesandte Allahs (s) zwischen zwei Alternativen wählen konnte, entschied er sich für die leichtere, solange es keine Sünde war. Wenn es jedoch eine Sünde war, so war er derjenige, der sich davon am weitesten entfernt hielt. Der Gesandte Allahs (s) trachtete auch niemals nach Rache für eine persönliche Angelegenheit, außer wenn ein Befehl Allahs missachtet wurde, und in einem solchen Fall strebte er nach Vergeltung um Allahs willen.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.6404)

  • Freundliches Erscheinen (Heiterkeit)

    Von Abdullah Ibn Al-Hareth wird berichtet:“Ich habe niemanden gesehen, der mehr lächelte als der Gesandte Allahs (s).” (Sunan Al-Tirmidhi, Hadith Nr.3641)

  • Das Anvertraute und Gewissenhaftigkeit (Treue)

    Seine Treue war einmalig, obwohl die Bewohner von Makkah sich gegen ihn feindlich verhielten und seine Anhänger unterdrückten, als er anfing, den Aufruf zum Islam offenkundig zu verbreiten. Und trotz der Feindschaft, die zwischen Muhammad (s) und den Mekkanern herrschte, haben sie ihm ihre Güter anvertraut (Depositum). Er verhielt sich in dieser Angelegenheit solange treu, bis sie ihn gezwungen haben, nach Al-Madina auszuwandern, nachdem er von ihnen so viel Böses erlebt hatte. Der Gesandte bat seinen Vetter Aly Ibn Abi Taleb (d), drei Tage in Makkah zu bleiben, um die anvertrauten Güter, die der Gesandte verwahrt hatte, ihren Besitzern auszuhändigen. (Erzählung von Ibn Hischam)

    Seine Treue bestätigte sich auch in dem Friedensvertrag von Al-Hudaibiah, welcher zwischen dem Gesandten und den Quraiš geschlossen wurde. Dieser Vertrag enthielt u.a., dass, wenn jemand von den Mekkanern Zuflucht bei Muhammad sucht (um Muslim zu werden), er zurück an die Quraiš geschickt werden sollte; und wenn ein Muslim zu den Quraiš geht, dieser nicht zurückgeschickt werden sollte.

    “Nachdem der Gesandte Allahs (s) in Al-Madina angekommen war, floh ein Mann namens Abu Dschandal Ibn Suhail Ibn Amr vom Gefängnis in Makkah und kam zum Propheten nach Al-Madina. Da verlangten ihn die Ungläubigen vom Gesandten Allahs (s) zurück, indem sie auf den zwischen ihnen geschlossenen Friedensvertrag hinwiesen. Daraufhin sagte der Gesandte Allahs (s) zu Abu Dschandal Ibn Suhail Ibn Amr: “O Aba Dschandal! Habe Geduld und bitte Allah um Ausdauer. Allah wird dir und all denjenigen, die gläubig sind, gequält werden und keine Unterstützung haben, wahrhaftig einen Ausweg zeigen. Wir haben eine Abmachung mit diesen Leuten (den Mekkanern). Wir werden diese Abmachung nicht brechen, noch werden wir sie betrügen. (Sunan Al-Baihaqii, Hadith Nr.18611)

  • Mut und Nicht-Zögern

    Aly Ibn Abi Taleb (d) sagte:“Ihr hättet mich am Tage der Schlacht von Badr sehen sollen. Wir haben Zuflucht beim Gesandten Allahs (s) gesucht, als er von uns und dem Feind am nächsten war. An diesem Tag war der Gesandte Allahs (s) der mutigste und stärkste von uns.” (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr.654)

    Sein Mut bewies er auch außerhalb der Kriege. Anas Ibn Malik (d) erzählt über ihn: "Der Gesandte Allahs (s) war der beste und mutigste Mensch. Eines Nachts wurden die Bewohner Al-Madinas durch eine laute Stimme erschreckt. Sie gingen in die Richtung, aus welcher diese Stimme (Schrei) herkam. Da kam ihnen der Gesandte Allahs (s) auf einem sattellosen Pferd, das Abu Talha gehörte, entgegen geritten. Er hatte sich erkundigt, woher der Schrei rührte und trug sein Schwert bei sich. Er beruhigte die Menschen: “ Ihr braucht euch nicht zu fürchten! Ihr braucht euch nicht zu fürchten!“ Wahrlich, wir empfanden den Gesandten Allahs (s) wie einen Ozean." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2751)

    Der Prophet (s) reagierte sofort, egal ob es Nacht war und er ein ungesatteltes Pferd reiten musste, so wie es eben die Situation erforderte. Es gab nämlich keine Zeit zu verlieren. Er hatte sein Schwert bei sich, falls er es brauchen sollte. Er wartete nicht auf andere, bis sie sich versammelten, um klären zu können, was der Grund dieser Unruhe mitten in der Nacht sein könnte, wie es in solchen Situationen sonst eigentlich üblich wäre.

    “Bei der Schlacht von Uhud beriet sich der Gesandte Allahs (s) mit seinen Gefährten, und diese zogen den Kampf vor. Obwohl der Gesandte anderer Meinung war, folgte er ihrem Rat. Aber die Gefährten (Möge Allah Sich ihrer erbarmen) bereuten ihren Entschluss, weil das Vorhaben des Gesandten anders gewesen war. So sagten die Ansar: “Wir haben den Wunsch des Gesandten zurückgewiesen.” Sie kamen zu ihm und sagten: “O Gesandter Allahs, du sollst diese Angelegenheit entscheiden.” Worauf er sagte: “Es steht einem Propheten nicht zu, seine Rüstung abzulegen, bis er gekämpft hat.” (Musnad Al Imam Ahmad, Hadith Nr.14829)

  • Großzügigkeit und Edelmut

    von Ibn Abbas (d) wird berichtet:“Der Gesandte Allahs (s), war der Großzügigste unter allen Menschen, und den Höhepunkt seiner Großzügig-keit erreichte er im Ramadān, wenn ihm Gabriel (Ğibrīl) begegnete. Diese Begegnung mit ihm fand in jeder Ramadān-Nacht statt, denn Gabriel pflegte ihn zu jener Zeit im Qur’an zu unterweisen. Wahrlich, der Gesandte Allahs (s) war mit dem Hergeben von guten Dingen schneller als der unaufhaltbare Wind.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.6)

    Und von Abu Dharr (d) wird berichtet: “Eines Tages begleitete ich den Gesandten Allahs (s) auf der schwarzen Felsenebene von Medina, als wir vor dem Berg Uhud ankamen. Er rief mich: “O Abu Dharr!” Ich antwortete: “Hier bin ich, dir zu Diensten, o Gesandter Allahs ." Er sagte: “Wenn ich Gold im Gewicht des Uhud hätte, würde es mich nicht erfreuen, wenn ich nach Ablauf von drei Tagen mehr als einen einzigen Dinar davon behielte, den ich zur Rückzahlung einer Schuld benötigte. Ich würde alles unter den Dienern Allahs verteilen, so und so und so, nach rechts und links und nach hinten.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2312)

    Jaber Ibn Abdullah erzählte, “dass der Gesandte Allahs (s) niemals nein sagte, wenn er von jemandem um etwas gebeten wurde.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.5687)

  • Schüchternheit (Scham)

    Abi Saied Al-Khudry (d) überlieferte,“dass der Gesandte Allahs (s) gewöhnlich schamhafter war als eine Jungfrau in ihrem Gemach, so dass man an seinem Gesicht ablesen konnte, wenn er etwas sah, was ihm nicht gefiel.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.5751)

    Und Abu Ayyub Al-Ansary (d) überliefert, dass der Gesandte Allahs (s) sagte: “Vier Merkmale gehören zu den Propheten: Die Scham, der Duft, der Siwak (zur Mundpflege) und das Heiraten.” (Sunan Al-Tirmidhi )

  • Bescheidenheit

    Der Gesandte Allahs (s) war einer der demütigsten und bescheidensten Menschen, die man sich vorstellen kann. Und durch seine ausgeprägte Bescheidenheit kam es vor, dass derjenige, der die Moschee betrat, ihn nicht von seinen Gefährten unterscheiden konnte. Anas Ibn Malik (d) sagte:“Während wir mit dem Gesandten Allahs (s) in der Moschee saßen, kam ein Mann auf einem Kamel geritten; er ließ das Kamel auf dem Boden der Moschee niederknien, band es an und sprach zu den Anwesenden: ‘Wer von euch ist Muhammad?’ Dies geschah, als der Prophet (s) sich angelehnt unter den Leuten saß. Zu dem Mann wurde gesagt: ‘Er ist der gutaussehende Mann, der dort angeleht sitzt!” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.63)

    Und dies geschah so, weil man zwischen dem Gesandten Allahs (s) und seinen Gefährten bzw. Gästen nicht unterscheiden konnte. Der Gesandte war nicht jemand, der zu hochnäsig oder überheblich war, um mit den Armen, Bedürftigen und Schwachen zusammen zu sitzen, bis er ihre Angelegenheiten erledigt hatte. Anas Ibn Malik (d) sagte: “Eine Frau aus Al-Madina kam zum Propheten und sagte: “O Gesandter Allahs, ich brauche dich.” Er sagte: “O Mutter von Soundso, suche dir einen der Wege den du möchtest.” Sodann ging er und beschäftigte sich mit ihrer Angelegenheit, bis die Sache erledigt war.” (Sahih Muslim, Hadith Nr.2326)

  • Barmherzigkeit und liebevolle Fürsorge

    Abu Masud Al-Ansari (d) berichtete, dass ein Mann zum Propheten kam und sagte:“Ich komme nur wegen dem und dem später zum Morgengebet, weil er das Gebet zu sehr in die Länge zieht.” Nie sah ich den Propheten in einer Ansprache so wütend, wie an diesem Tag. Er sprach: “O ihr Menschen! Unter euch sind solche, die die anderen abschrecken. Wer von euch das Gebet leitet, soll sich kurz fassen, denn hinter ihm betet der Ältere und der Jüngere, und derjenige, der sein Geschäft zu erledigen hat.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.670)

    Und von Osama Ibn Zaid wird berichtet:

    “Eine der Töchter des Propheten schickte, als ich mit Sa’d und Ubayy bei dem Propheten war, einen Boten, der ihm sagte: “Sie (deine Tochter) nimmt an, dass ihr Kind stirbt, und du sollst zu ihr kommen.” Der Prophet (s) ließ ihr den Friedensgruß ausrichten und folgendes sagen: “Wahrlich, Allah gehört alles, was Er nimmt und was Er gibt, und alles ist bei Ihm vorbestimmt! So soll sie in Erwartung des Lohnes Allahs in Geduld ausharren.” Als sie zu ihm abermals den Boten schickte, er solle bei Allah doch kommen, stand der Prophet (s) auf und wir mit ihm (und begab sich dorthin).

    Dort wurde der Junge in seinen Schoß gelegt, während dieser seine letzten Atemzüge von sich gab. Da liefen die Tränen aus den Augen des Gesandten . Sa’d sagte zu ihm: “Was ist das, o Gesandter Allahs?” Und der Prophet sagte: “Das ist eine Barmherzigkeit, die Allah in die Herzen einiger Seiner Diener einlegt, die Er auserwählt hat. Und Allah erbarmt Sich nur derer von Seinen Dienern, die barmherzig sind.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.6942)

  • Verzeihung (Vergebung) und Nachsicht

    Anas Ibn Malik (d), berichtete: “Ich lief neben dem Gesandten , als er ein Gewand aus Nağrān trug, dessen Verzierborte ziemlich grob war. Da kam ein Wüstenaraber an ihn heran und zog ihn so heftig am Gewand, dass ich das Schulterblatt des Gesandten Allahs (s) sehen konnte, welches Reibspuren der Zierborte auf Grund des heftigen Ziehens am Gewand aufwies. Der Mann sagte: “Du, Muhammad, lass mir etwas von dem Geld Allahs geben, das sich bei dir befindet!” Der Gesandte Allahs (s) wandte sich ihm zu und lachte und ließ ihm dann eine Gabe aushändigen.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2980)

    Und zu den Beispielen seiner Nachsichtigkeit zählt auch der Hadith von Zaid Ibn Sa’nah. In diesem Hadith geht es um einen jüdischen Rabbiner, welcher dem Gesandten ein Darlehen gegeben hatte. Der Gesandte hatte das Geld von ihm genommen, um die Bedürfnisse einiger vertrauter Menschen zu erfüllen. Zaid sagte:

    “Zwei oder drei Tage vor Ablauf der Frist ging der Gesandte zum Leichenbegräbnis (Ğinãza) eines Mannes von den Ansar. Bei ihm waren Abu Bakr, Umar und Uthman und einige seiner Gefährten. Nachdem der Prophet das Totengebet verrichtet hatte, setzte er sich an eine Mauer. Ich packte ihn an seinem Kragen und schaute ihn mit einem unhöflichen Blick an und sagte: “O Muhammad, gibst du mir mein rechtmäßiges Eigentum nicht zurück? Denn bei Allah, ich kenne euch, o Söhne des Abdul Muttalib, nicht als Menschen, die einen hinhalten und weiß dies durch meinen Umgang mit euch!!" Er sagte weiter: “Ich schaute zu Umar Ibn Al-Chattab und sah, wie sich die Augen in seinem Gesicht wie ein runder Planet drehten.
    Dann richtete er seinen Blick auf mich und sagte: “O Feind Allahs, sagst du zum Gesandten Allahs (s), was ich höre und tust mit ihm, was ich sehe? Im Namen Dessen, Der ihn mit der Wahrheit sandte, wenn ich mich nicht zurückhalten würde, so hätte ich dir den Nacken mit meinem Schwert abgeschlagen.” Währenddessen schaute der Gesandte in Ruhe und Gelassenheit zu Umar und sagte: “Wir benötigen dich für andere Angelegenheiten als diese, o Umar. Und zwar, dass du mich zum guten Handeln aufforderst und ihm Gehorsam befiehlst. O Umar, geh mit ihm und gib ihm sein Recht und dazu noch 20 Saa` (ein altes Hohlmaß, das etwa 3 kg beträgt), weil du ihn so grob behandelt hast.” Zaid sagte: “Umar ging mit mir und gab mir mein Recht und dazu 20 Saa` Datteln.
    Ich fragte ihn, was dieser Überschuss sei. Umar sagte: “Der Gesandte Allahs (s) hat mir befohlen, dir diesen Überschuss auszuhändigen, weil ich dich so grob behandelt habe.” Ich sagte: “Kennst du mich, o Umar?” Da sagte Umar: “Nein, wer bist du?” Ich sagte: “Ich bin Zaid Ibn Sa’nah.”
    Umar sagte: “Der Rabbiner?” Ich antwortete: “Ja, der Rabbiner.” Er fragte: “Was hat dich dazu bewegt, den Propheten auf diese Art anzusprechen und ihn so zu behandeln?” Ich sagte: “O Umar, als ich den Gesandten anschaute, erkannte ich an ihm alle Kennzeichen des Prophetentums, außer zweien, die ich nicht überprüft habe. Seine Nachsicht überbietet sein Unwissen. Und je größer sein Unwissen ist, desto stärker ist seine Nachsicht. Ich habe diese beiden Kennzeichen überprüft und nehme dich deshalb zum Zeugen, dass ich Allah als Gott, den Islam als Religion und Muhammad als Propheten akzeptiere. Und ich nehme dich als Zeugen dafür, dass die Hälfte meines Vermögens ein Almosen für die Gemeinschaft Muhammads ist.” Dann sagte Umar: “Oder für einen Teil von ihnen, denn du kannst sie nicht alle damit versorgen.”
    Dann sagte ich: “Oder für einen Teil von ihnen.” So kehrten Umar und Zaid zurück zum Gesandten Allahs. Und Zaid sagte: “Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Allah gibt und dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist.” So glaubte er und stimmte ihm zu. Und er war zusammen mit dem Gesandten Allahs (s) Zeuge von vielen Dingen und fiel in der Schlacht von Tabuk als Märtyrer. Möge Allah Sich Zaids erbarmen. (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr.288)

    Und ein weiteres sehr bedeutsames Beispiel für seine Verzeihung war sein Verhalten, als er Makkah befreite und die Bewohner Makkahs bei der Kaaba versammelte, die ihm so viel Unrecht angetan hatten und der Grund für seine Auswanderung gewesen waren. Er sagte: “Was denkt ihr, was ich nun mit euch machen werde?” Sie sagten: “Gutes, edelgesinnter Bruder und Sohn eines edelgesinnten Bruders.” Er sagte: “Geht, ihr seid frei.” (Sunan Al-Baihaqii, Hadith Nr.18055)

  • Die Geduld: Der Gesandte war ein Vorbild für die Geduld

    Denn schon vor seinem Aufruf war er geduldig gegenüber den Taten seines Volkes, ihrem Götzendienst usw... Und nachdem er begonnen hatte, die Menschen aufzurufen, blieb er trotz allem, was er von seinem Stamm in Makkah erlebte, standhaft und Allah ergeben. Danach verhielt er sich genauso gegenüber den Heuchlern in Al-Madinah. Und er war ein großes Beispiel für Geduld, wenn er jemanden verlor, der ihm sehr nahe stand. Seine Frau Chadīğa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen und alle seine Kinder starben zu seinen Lebzeiten, nicht aber seine Tochter Fatima und sein Onkel Al-Abbas. In all diesen Situationen blieb er geduldig und Allah ergeben.

    Anas Ibn Malik (d) berichtete:“Wir traten mit dem Gesandten Allahs (s) beim Schmied Abi Saif Al-Qain ein; er war der Gatte der Pflegemutter, die Ibrahim, den Sohn des Gesandten stillte. Der Gesandte Allahs (s) nahm Ibrahim zu sich auf, küsste ihn und atmete seinen Geruch ein. Später traten wir noch mal bei ihm ein, als Ibrahim (im Sterben lag und) seine letzten Atemzüge tat. Da begannen die Tränen des Gesandten Allahs (s) zu fließen. Abdul-rahman Ibn `Auf (d) sagte dann zu ihm: “(Weinst) du auch, o Gesandter Allahs?” Der Prophet erwiderte: “O Ibn `Auf, das gehört zur Barmherzigkeit!” Bei einer weiteren Träne fuhr der Prophet fort: “Wahrlich, das Auge tränt, das Herz trauert, und wir sprechen nur Worte, die unserem Herrn (رب (Rabb) wohlgefällig sind. O Ibrahim, wir sind wahrlich bei deinem Abschied von Traurigkeit erfüllt.” (Sahih Al-Bukhari,Hadith Nr. 1241)

  • Gerechtigkeit und Billigkeit

    Der Gesandte war in allen seinen Lebensangelegenheiten und in der Umsetzung der Gesetzgebung Allahs gerecht. Von ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, wird berichtet: Die Leute des Stammes Quraiš waren besorgt wegen einer Frau aus dem Stamm Maĥzum, die einen Diebstahl begangen hatte. Sie fragten: “Wer kann mit dem Gesandten Allahs (s) für sie sprechen?" Einige sagten: “Und wer sonst kann es wagen, an ihn heranzutreten außer Usama Ibn Zaid, dem Liebling des Gesandten Allahs (s)?" Da sprach Usama mit dem Gesandten Allahs (s), der ihm sagte: “Legst du Fürsprache ein im Hinblick auf ein Recht, das nur Allah zusteht?" Der Prophet (s) erhob sich dann und hielt eine Predigt, in der er folgendes sagte: "O ihr Menschen, wahrlich, diejenigen vor euch gingen deshalb zugrunde, weil sie, wenn einer der Vornehmen unter ihnen einen Diebstahl begangen hatte, diesen ungestraft laufen ließen, und wenn einer der Schwachen unter ihnen einen Diebstahl begangen hatte, vollzogen sie die Strafe gegen ihn. Ich schwöre bei Allah! Wenn Fatima, die Tochter Muhammads, gestohlen hätte, so würde Muhammad ihre Hand abschneiden.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.3288)

    Er war sogar gerecht, wenn es auf seine Kosten ging. Usaid Ibn Hudair (d) sagte:“Ein Mann von den Ansar, der für seinen Spaß bekannt war, redete mit den Menschen und brachte sie zum Lachen. Der Gesandte lief an ihm vorbei und stupste ihn mit einem dünnen Zweig in die Taille. Der Mann sagte zum Propheten: “O Gesandter Allahs! Ich möchte mich rächen!“ Er sagte: „Tue das!“ Der Mann sagte: „Du trägst ein Hemd, ich jedoch hatte keines an, als du mich mit dem Zweig gestochen hast!“ Sofort hob der Gesandte Allahs (s) sein Hemd hoch, damit der Mann ihn auf die gleiche Weise stechen konnte. Der Mann jedoch umarmte den Propheten sogleich, küsste die Seite seines Körpers und sagte: “Genau das hatte ich beabsichtigt, o Gesandter Allahs!” (Sunan Abou Dawud, Hadith Nr.5224)

  • Furcht vor Allah (y)

    Denn er war einer der gottesfürchtigsten und demütigsten Menschen. Abdullah Ibn Masud (d) berichtete: "Der Gesandte sagte zu mir:“Lies mir (etwas vom Qur´an) vor!” Ich sagte:“O Gesandter Allahs, soll ich dir von dem vorlesen, was dir selbst offenbart wurde?” Er sagte: “Ja!” Da las ich ihm die vierte Sura (an-Nisā – Die Frauen)
    vor und als ich den Vers Aber wie (wird es sein), wenn Wir von jeder Gemeinschaft einen Zeugen bringen und dich über diese da als Zeugen bringen? (Qur´an 4:41)
    erreichte, sagte er : “Hör auf zu lesen!” Da sah ich, dass Tränen aus seinen Augen flossen.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.4763)

    Und von ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, wird berichtet: “Wenn der Gesandte dunkle Wolken am Himmel sah, fing er an, hin und her zu gehen. Er verließ das Haus mit verändertem Gesichtsausdruck. Doch sobald es regnete, drückte sein Gesicht wieder Zufriedenheit aus. ’Aischa sagte dies dem Gesandten , worauf er antwortete: “Wie kann ich es wissen? Es kann so sein, wie manche Leute sagten:
    Als sie es als ausbreitende Wolke sahen, die auf ihre Täler zukam… (Qur´an 46:24) (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 3034)

  • Bescheidenheit und Genügsamkeit

    Umar Ibn Al-Chattab (d) berichtete, wie er sich im Zimmer des Gesandten umsah und nur einen Teppich (Haseer) aus Palmfasern vorfand, auf welchem der Gesandte lag; und alles was sich im Haus befand war eine Saa` (ein altes Hohlmaß, das etwa 3 kg beträgt) Getreide und ein an einem Pfeil hängender Wasserbehälter (aus Schafsleder); das war alles, was der Gesandte besaß, als sich die Hälfte der Arabischen Halbinsel unter seiner Herrschaft befand. Als Umar dies sah, kamen ihm die Tränen. Da fragte ihn der Gesandte Allahs (s):“Warum weinst du Umar?” Er sagte: “Wie kann ich nicht weinen, wo doch der Kaiser und Kisra das Leben und ihre Annehmlichkeiten genießen und der Gesandte Allahs (s) nur das besitzt, was ich sehe?" Dann sagte der Gesandte : “O Umar bist du nicht damit zufrieden, dass dies der Anteil des Kaisers und Kisras von den Gaben des Lebens ist und wir dafür das Jenseits nur für uns allein bekommen?” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 4629)

  • Seine Liebe zum Guten für alle Menschen, sogar für seine Feinde

    Von ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, wird berichtet:“Ich fragte den Propheten : “Hast du je einen schwereren Tag erlebt, als den Tag der Schlacht von Uhud?” Er sagte: “Ich habe von deinen Leuten viel Schweres erlebt und das Schwerste geschah am Tag von Al-‘Aqabah, als ich mit meinem Anliegen an Ibn ‘Abd Yālail Ibn ‘Abd Kulāl herantrat, und er mir bei dem, was ich wollte, nicht entgegenkam. Ich ging dann ziellos fort und war sehr bekümmert. Ich kam erst dann wieder zu mir, als ich die Gegend von Qarn At-Ta‘ālib erreicht hatte. Ich hob mein Haupt und sah, dass mir eine Wolke Schatten spendete. Ich schaute auf und habe darin Gabriel erblickt. Er rief mir zu, indem er sagte: “Wahrlich, Allah hat die Worte deiner Leute gehört, die sie an dich gerichtet und mit denen sie dein Anliegen beantwortet haben. Er schickt dir nun den Engel der Berge, damit du ihm den Befehl erteilst, wie du gegen diese Leute verfahren willst.” Darauf rief der Engel der Berge mir zu, grüßte mich mit dem Friedensgruß (Salām) und sagte: “O Muhammad, befehle was du willst! Wenn du willst, lasse ich die zwei Berge über sie stürzen!” Ich (der Prophet (s)) sagte aber: “Nein! Vielmehr hoffe ich, dass Allah aus ihren Lenden solche entstehen lässt, die Allah allein dienen und Ihm nichts beigesellen.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 3059)

    Umar Ibn Al-Chattab (d) berichtete: “Als Abdullah Ibn Ubayy Ibn Salūl starb, wurde der Gesandte Allahs (s) darum gebeten, das Totengebet für ihn zu verrichten. Als der Gesandte Allahs (s) zu diesem Zweck aufstand, sprang ich auf und sagte zu ihm: ‘O Gesandter Allahs, betest du für Ibn Ubayy, wo er doch an jenem Tage das und das sagte?’ Ich wollte ihm doch das wiederholen, was er einst sagte. Da lächelte der Gesandte Allahs (s) und sagte: “Halte dich von mir zurück, Umar!” Als ich ihm aber zu viel erzählte, sagte er : “Mir wurde die Wahl gelassen, und ich habe die Wahl getroffen. Und wenn ich wüsste, dass ihm verziehen würde, wenn ich die siebzigmal überschritten hätte, so würde ich es tun.” Er verrichtete dann das Totengebet für ihn und ging weg.

    Kurze Zeit darauf wurden die beiden folgenden Qur`an-Verse aus der Sura Al-Tauba offenbart: Bitte um Vergebung für sie, oder bitte nicht um Vergebung für sie; wenn du (auch) siebzigmal um Vergebung für sie bittest, (Qur´an 9:80)

    Und bete niemals über jemandem von ihnen, der gestorben ist, und stehe nicht an seinem Grab! Sie verleugnen ja Allah und Seinen Gesandten, und sie starben als Frevler. (Qur´an 9:84)

    Ich war doch erstaunt über meine Dreistigkeit gegenüber dem Gesandten Allahs (s). Allah und Sein Gesandter wissen doch besser Bescheid!” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 2400)