Wer ist der Gesandte Muhammad (s)?

Wenn wir über Muhammad, den Gesandten Allahs (s), sprechen, dann sprechen wir von der höchsten (großartigsten) Persönlichkeit, welche die alte und moderne Geschichte je kennen gelernt hat. Diese Aussage kommt nicht aus der Leere. Denn wer die Geschichte des Gesandten gelesen hat und dessen moralischen Eigenschaften erkennt und sich möglichst von seiner religiösen Zugehörigkeit und seinen persönlichen Vorstellungen befreit, wird genau das bestätigen, was wir über ihn behaupten. Und auch gerecht denkende Nichtmuslime haben dies bereits bezeugt.

  • Seine Abstammung
  • Geburt und Aufwachsen des Propheten (s)
  • Die Beschreibung des Gesandten Allahs (s)
  • Seine Abstammung

    Er ist Abul-Qasim (Vater von Qasim = arabischer Beiname) Muhammad, Sohn von Abdullah Ibn Abd Al-Muttalib Ibn Haschim, der zum arabischen Stamm der Quraiš gehörte und dessen Abstammung bis zu Kedar (arab. Adnan), dem Sohn Ismaels, dem Sohn des Propheten Abraham zurückreicht. Muhammads Mutter ist Ãmina Bint Wahb (Tochter von Wahb), deren Genealogie ebenfalls bis zu Adnan, dem Sohn Ismaels, reicht. Der Prophet (s) sagt diesbezüglich:“Allah hat Kinana unter den Kindern Ismaels ausgezeichnet, Quraiš unter den Kindern Kinana, unter Quraiš Bani Haschim und dann hat er mich unter den Kindern von Bani Haschim ausgezeichnet.” (Sahih Muslim, Hadith Nr.2276)

    Durch diese Genealogie ist er der beste der Erdbewohner und von edelster Abstammung. Dies haben auch seine Feinde bestätigt. Beispielsweise war Abu Sufyan einer derer, die dem Gesandten besonders feindlich gesonnen waren. Er wurde zum Kaiser (Heraklios) von Rom gerufen, als er noch Götzendiener (Muschrik) war. Der Kaiser befragte ihn über die Abstammung des Gesandten (s).

    Abu Sufyan sagte:

    „ Er (Muhammad (s)) ist unter uns von edler Abstammung. Der Kaiser (Heraklios) sagte: Genauso sind die Gesandten. Diese werden gewöhnlich aus den edlen Völkern auserwählt.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2782)

    Von Abdullah Ibn Abbas (Allahs Wohlgefallen auf ihnen beiden) wird berichtet, dass der Gesandte Allahs (s) an den Kaiser schrieb, um ihn zum Islam aufzurufen.

    Abu Sufyan berichtete:


    “Während ich mich auf dem Gebiet von Syrien aufhielt, kam ein Bote mit einem Schreiben vom Propheten (s), das an den Kaiser Heraklios gerichtet war. Als der Kaiser Heraklios im Kampf gegen die Perser den Sieg errungen hatte, war er Allah so dankbar, dass er zu Fuß von Hims (Syrien) nach Iliaa gegangen ist. Es handelte sich um das Schreiben, das Duhayy Al-Kalbyy zum Gouverneur von Busra trug, der es wiederum an den Kaiser Heraklios weiterbringen ließ.

    Als das Schreiben des Gesandten Allahs (s) beim Kaiser Heraklios eintraf, fragte der Kaiser Heraklios, nachdem er das Schreiben gelesen hatte: «Gibt es in dieser Gegend jemanden, der zu den Leuten dieses Mannes (Muhammad (s)) gehört, der behauptet, er sei ein Prophet?» Die Leute sagten: «Ja!» Daraufhin wurde ich mit einigen Leuten aus dem Stamm Quraiš gerufen; anschließend traten wir beim Kaiser Heraklios ein. Er ließ uns vor sich sitzen und sagte zu uns: «Wer von euch steht in der verwandtschaftlichen Linie diesem Mann am nächsten, der behauptet, ein Prophet zu sein?» Ich sagte: “Ich!” Da ließen sie mich vor ihm sitzen und meine Begleiter hinter mir. Er ließ seinen Dolmetscher zu sich kommen und sagte zu ihm: «Sage ihnen, dass ich ihm Fragen über diesen Mann stellen will, der behauptet, ein Prophet zu sein. Wenn er mir nicht die Wahrheit sagt, so handelt es sich um eine Lüge! Ich schwöre bei Allah, hätte ich nicht befürchtet, dass mich die Menschen (, die die Ehrlichkeit Muhammads kennen,) der Lüge bezichtigen würden, so hätte ich bestimmt gelogen.

    Der Kaiser Heraklios sagte zu seinem Dolmetscher: «Frage ihn: Wie ist seine Abstammung unter euch?» Ich antwortete: «Er (Muhammad) ist unter uns von edler Abstammung.» Der Kaiser Heraklios fragte: «War einer seiner Vorväter ein König?» Ich sagte: «Nein!» Der Kaiser Heraklios fragte weiter: «Habt ihr ihn der Lüge bezichtigt, bevor er das sagte, was er verkündet hat?» Ich sagte: «Nein!» Der Kaiser Heraklios fragte: «Folgt ihm die Elite der Menschen oder folgen ihm die Schwachen?» Ich sagte: «Ihm folgen doch die Schwachen!» Der Kaiser Heraklios fragte: «Nimmt deren Zahl zu oder ab?» Ich sagte: «Nein! Sie nimmt doch ständig zu.» Der Kaiser Heraklios fragte: «Trat einer von ihnen von seinem Glauben zurück, nachdem er diesen angenommen hatte, auf Grund der Unzufriedenheit mit ihm?» Ich sagte: «Nein!» Der Kaiser Heraklios fragte: «Habt ihr ihn bekämpft und hat er euch bekämpft?» Ich sagte: «Ja!» Der Kaiser Heraklios fragte: «Wie war sein Kampf gegen euch und euer Kampf gegen ihn?» Ich sagte: «Der Kampferfolg war wechselhaft: Wir gewannen eine Runde, und die andere gewann er.» Der Kaiser Heraklios fragte: «Bricht er seine Abmachung mit euch?» Ich sagte: «Nein! Wir wissen aber nicht, was er zurzeit macht.» Ich schwöre bei Allah, dass ich kein Wort mehr hinzufügen konnte als dieses. Der Kaiser Heraklios fragte: «Hat jemand vor ihm eine solche Behauptung gemacht? Ich sagte: «Nein!»

    Der Kaiser Heraklios fragte: «Was befiehlt er euch?» Ich sagte zu ihm: «Er ruft uns dazu auf, nur dem Einzigen Gott Allah zu dienen und Ihm nichts beizugesellen, und er verbietet uns, das anzubeten, was unsere Vorfahren angebetet haben; er befiehlt uns, das Gebet zu verrichten, Zakah (Sadaqa =Almosen) zu entrichten, die Keuschheit (Enthaltsamkeit), das Pflegen der Verwandtschaftsbande, das Erfüllen von gegebenen Versprechungen und das Aushändigen des Treuhandguts.»

    Nachdem ich dies gesagt hatte, wandte sich der Kaiser Heraklios seinem Dolmetscher zu und sagte: «Sage ihm: «Ich habe dich über seine Abstammung unter euch gefragt, und du gabst an, dass er unter euch von edler Abstammung ist.
    Nachdem ich dies gesagt hatte, wandte sich der Kaiser Heraklios seinem Dolmetscher zu und sagte: «Sage ihm: «Ich habe dich über seine Abstammung unter euch gefragt, und du gabst an, dass er unter euch von edler Abstammung ist.
    Genauso sind die Gesandten: Diese werden gewöhnlich aus den edlen Völkern auserwählt. Ich fragte dich auch, ob es unter seinen Vorvätern einen König gab, und du hast dies verneint. Wäre unter seinen Vorvätern ein König gewesen, so würde ich annehmen, dass er ein Mann wäre, der für die Rückgewinnung des Königreiches seiner Vorväter kämpfen wolle.
    Ich fragte dich nach seinen Anhängern, ob sie die Elite oder die Schwachen sind, und du sagtest, dass ihm die Schwachen folgen. Diese sind doch stets die Anhänger der Gesandten. Ich fragte dich, ob ihr ihn der Lüge bezichtigt habt, bevor er sagte, was er behauptete, und du hast dies verneint. Ich hielt es nicht für möglich, dass er die Lüge vor den Menschen unterlässt, um eine Lüge gegen Allah zu erdichten. Ich fragte dich, ob jemand von seinen Anhängern von seinem Glauben zurücktrat, nachdem er diesen angenommen hatte, weil er mit ihm nicht zufrieden war, und du hast dies auch verneint.


    Dies ist doch üblich für den Glauben, wenn er sich mit der Herzensfreude eines Menschen einnistet. Ich fragte dich, ob die Zahl seiner Anhänger zunimmt oder abnimmt, und du gabst an, dass diese zunimmt. Dies ist doch der Fall beim Glauben; denn dieser nimmt ständig zu, bis er sein Ziel erreicht. Ich fragte dich ferner, ob ihr ihn bekämpft habt, und du gabst an, dass der Kampf zwischen euch wechselhaft war und dass ihr eine Runde gewonnen habt, und die andere gewann er. Genau dies ist der Fall bei den Gesandten: Sie werden zunächst geprüft; das Endziel aber ist auf ihrer Seite. Ich fragte dich, ob er seine Abmachung mit euch bricht, und du gabst an, dass er dies nicht tue.
    Es ist genauso mit den Gesandten: Sie brechen ihre Abmachung nicht. Ich fragte dich, ob jemand vor ihm eine solche Behauptung machte, und du hast dies verneint. Ich sagte zu mir: ´Hätte es vor ihm einen gegeben, der so etwas behauptet hätte, so hätte ich angenommen, dass er es ihm nachmacht!´» Der Kaiser Heraklios sagte: «Wenn das, was du über ihn sagst, die Wahrheit ist, so ist er ein Prophet. Ich wusste schon vorher, dass noch ein Prophet kommt, nahm aber nicht an, dass er von euch hervorgeht. Wenn ich wüsste, dass ich ihm Folge leisten könnte, so würde ich mich gern auf den langen Weg zu ihm machen. Wenn ich mich bei ihm befände, so würde ich seine Füße waschen. Wahrlich, sein Machtbereich wird den Boden erreichen, den ich hier unter meinen Füssen habe.»

    Danach ließ er das Schreiben des Gesandten Allahs (s) vorbringen und verlesen. Darin stand folgendes: “Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen! Dieses Schreiben ist von Muhammad, dem Gesandten Allahs, an Heraklios, Herrscher des (Ost-)römischen Imperiums! Der Friede sei auf demjenigen, der der Rechtleitung folgt. Sodann: Ich rufe dich auf, den Weg des Islam zu befolgen. Werde Muslim, so rettest du dich, und wenn du Muslim geworden bist, so wird Allah deinen Lohn verdoppeln. Wendest du dich aber davon ab, so trägst du die Sünde doppelt. Sowohl wegen deiner Führerschaft, als auch wegen deiner Untergebenen.”
    Sag: O Leute der Schrift, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleichen Wort: dass wir niemandem dienen, außer Allah und Ihm nichts beigesellen und sich nicht die einen von uns die anderen zu Herren außer Allah nehmen. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: Bezeugt, dass wir (Allah) ergeben (Muslime) sind.
    (Qur´an 3:64)

    Als die Verlesung des Schreibens zu Ende ging, wurden Stimmen laut, und es gab viel Gerede. Da wurde der Befehl erteilt, dass wir hinausgehen sollten. Als wir draußen waren, sagte ich zu meinen Gefährten: «Es scheint mir, dass die Sache soweit geht, dass der König der Byzantiner Furcht davor empfindet.» Ich war davon überzeugt, dass die Sache mit dem Gesandten Allahs (s) doch eines Tages durchkommt, bis Allah mir den Islam in mein Herz eingab.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2782)

  • Geburt und Aufwachsen des Propheten (s)

    Er wurde im Jahre 571 n. Chr. in der Stadt Mekka geboren, welche als religiöses Zentrum der arabischen Halbinsel galt. Denn in Mekka befindet sich das Heiligtum (die Kaaba), das Abraham und sein Sohn Ismael (Allahs Friede auf ihnen beiden) gebaut hatten.
    Die Araber pflegten zur Kaaba zu pilgern und sie zu umrunden. Sein Vater verstarb vor seiner Geburt und ein paar Jahre darauf starb seine Mutter. So lebte er als Waise unter der Obhut seines Großvaters Abdul Muttalib. Nachdem auch sein Großvater gestorben war, übernahm sein Onkel Abu Talib seine Obhut. Sein Stamm und die anderen Stämme um sie herum beteten Götzen aus Holz, Stein oder Gold an, die um die Kaaba herum aufgestellt waren. Und sie glaubten, dass diese Götzen ihnen nutzen oder auch schaden konnten.

    Muhammad (s) führte ein ehrliches Leben. Keine Lügen, keinen Betrug, keine Untreue hat man je von ihm berichtet, sondern er war unter den Menschen mit dem Zunamen Al-Amin (der Treue, Ehrliche) bekannt. Die Mekkaner pflegten ihre Waren und Güter bei ihm zu hinterlassen und anzuvertrauen, wenn sie auf Reisen gingen. Er war unter ihnen als der wahrhaftige Mann bekannt. Er hat sein Leben in bester moralischer Verhaltensweise geführt, die sich durch gutes Sprechen und gutes Tun, durch wahres und begabtes Reden, durch Liebe zu den Menschen ausgewiesen hat. Er war so gutaussehend, dass das Auge nicht genug davon bekam, ihn anzuschauen. Er verfügte über ein schönes Aussehen und einen schönen Charakter, mit allem, was diese Worte an Be-deutungen in sich verbergen. So sagt Allah (y) der Erhabene über ihn: Und du bist wahrlich von großartiger Wesensart. (Qur´an 68:4)

    In seinem Buch “Die Helden” schrieb Theodor Carlyle über den Propheten (s):

    Sein ganzes Leben hindurch sehen wir ihn als einen Mann mit festen Prinzipien, strenger Entschlossenheit (festem Willen), Weitsichtigkeit, Großzügigkeit, Wohltätigkeit und jemanden, der erbarmungsvoll (gnädig), fromm (gottesfürchtig), unabhängig, freundlich und sehr ernst ist. Und dazu ist er ein sehr bescheidener, milder und humorvoller Mensch. Im Allgemeinen hat sein Gesicht ein wunderschönes, aus dem ehrlichen Herzen kommendes, strahlendes Lächeln gezeigt. Er war scharfsinnig (klug) mit einem anständigen Herzen und einer großartigen natürlichen Veranlagung. Er wurde in keiner Schule ausgebildet, und es hat ihn kein Lehrer erzogen; denn er hat dies nicht benötigt. Und er erledigte seine ihm aufgetragene Aufgabe in diesem Leben allein, inmitten der Wüste. Er war gern allein, deshalb hielt er sich die langen Nächte hindurch allein in Ghar Hira’a (der Höhle Hira’a) auf und entfernte sich von den Dingen, die sein Volk gewöhnlich machte: wie Alkohol trinken, sich vor Götzenfiguren niederwerfen, für sie opfern oder in ihrem Namen schwören. Er hütete für sein Volk Schafe."

    Der Gesandte Allahs (s) sagte: “Allah entsandte keinen Propheten, der nicht Schafe gehütet hätte.” Die Gefährten des Propheten fragten: “Du auch?” Und er antwortete: “Ja! Ich hütete sie gewöhnlich gegen Lohn für die Leute von Makkah.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2143)

    Allah sandte ihm die erste Offenbarung (Wahi) im Alter von 40 Jahren vom Himmel herab, als er in der Höhle Hira’a betete. Von ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, wird berichtet:

    “Das erste, mit dem der Gesandte Allahs (s), die Offenbarung begann, war das wahrhaftige Traumgesicht während des Schlafes; er hatte keinen Traum gesehen, der sich nicht wie das Morgenlicht bewahrheitet hat. Danach wurde ihm (von Allah) die Einsamkeit lieb gemacht. Dazu wählte er die Berghöhle Hirā, in die er sich gewöhnlich für mehrere Nächte zurückzog und in der er Allahs Nähe suchte – eine Art Gottesverehrung. Anschließend begab er sich zu seiner Familie und kümmerte sich um die Versorgung für die nächste Runde; er kehrte dann abermals zu Chadīğa zurück, um abermals eine ähnliche Versorgung vorzubereiten. (Und dies ging so weiter,) bis die Wahrheit zu ihm kam, während er sich in der Berghöhle von Hirā aufhielt:
    Dort kam der Engel zu ihm und sagte: „Lies!“ Darauf sagte er: „Ich kann nicht lesen.“ (Der Prophet (s) berichtete davon, indem) er sagte:„Da ergriff er mich und drückte mich bis zu meiner Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte erneut: „Lies!“ Ich sagte (wieder): „Ich kann nicht lesen.“ Da ergriff er mich und drückte mich zum zweiten Male bis zur Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte: „Lies!“ Ich sagte: „Ich kann nicht lesen.“ Dann ergriff er mich und drückte mich zum dritten Male, alsdann ließ er mich los und sagte: “Lies im Namen deines Herrn (رب (Rabb), Der erschaffen hat, den Menschen erschaffen hat aus einem Anhängsel (Gerinnsel). Lies und dein Herr ist der Edelste .” (Allgütige)

    Mit diesem (Vers) kehrte der Gesandte Allahs (s), mit einem bebenden Herzen zurück. Dann trat er bei (seiner Frau) Chadīğa Bint Huwailid (Allah Wohlgefallen auf ihr), ein und sagte: „Hüllt mich ein (Zammilouni)! Hüllt mich ein!“ Sie hüllten ihn ein, bis die Furcht von ihm abließ. Hierauf erzählte und berichtete er Chadīğa von dem Ereignis: „Ich bangte um mein Leben.“

    Darauf sagte Chadīğa:„Niemals wirst du bei Allah eine Schande erleben; denn du bist wahrlich derjenige, der die Verwandtschaftsbande pflegt, dem Schwachen hilft, dem Mittellosen gibt, den Gast freundlich aufnimmt und dem Notleidenden unter die Arme greift.“


    Chadīğa verließ dann mit ihm das Haus und ging zu dem Sohn ihres Onkels, Waraqa Ibn Naifal Ibn Asad Ibn Abdul-l-Uzza, der in der Ğāhiliyya zum Christentum übergetreten war; er beherrschte die hebräische Sprache und pflegte – solange es Allah wollte - in hebräischer Sprache aus dem Evangelium abzuschreiben; er war ein Greis, der später erblindet ist.

    Chadīğa sagte zu ihm: „O Sohn meines Onkels, höre von dem Sohn deines Bruders, was er sagt!“ Waraqa sagte dann zu ihm: „O Sohn meines Bruders, was bringst du mit?“ Hier berichtete ihm der Gesandte Allahs (s), was er gesehen hatte. Da sagte Waraqa zu ihm: „Das ist die Botschaft, wie sie Allah auch Mūsā (Mose) offenbarte. Ich wünsche mir, ich wäre jung genug, um solange am Leben zu bleiben, um zu erleben, wenn dich deine Leute vertreiben!“ Darauf sagte der Gesandte Allahs (s): „Werden sie mich wirklich vertreiben?“ Waraqa erwiderte: „Ja! Kein Mensch war mit Ähnlichem gekommen, wie du es gebracht hast, ohne dass er angefeindet wurde. Wenn ich an diesem deinem Tag noch am Leben bin, werde ich dich mit aller Kraft unterstützen.“
    Es dauerte aber nicht mehr lange, da starb Waraqa, und der Empfang von weiteren Offenbarungen erlebte für eine Weile einen Stillstand.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.3)
    Damit war diese Sura der Anfang der Zeichen seines Prophetentums. Danach offenbarte Allah (y) folgende Worte: O du Zugedeckter, stehe auf und warne; und deinen Herrn (رب (Rabb), Den preise als den Größten, und deine Gewänder, die reinige, und die (Unreinheit des) Götzen(dienstes), die meide. (Qur´an 74:1-5)

    Nach dieser Sura begann die Botschaft und der Aufruf zum Islam; denn nach der Offenbarung dieser Verse begann der Prophet, sein Volk, also die Bewohner von Mekka, öffentlich zum Islam einzuladen.

    Dabei traf er auf Hartnäckigkeit seitens der Menschen. Sie lehnten seinen Aufruf ab, denn der Aufruf befremdete sie. Diese Botschaft umfasst nämlich nahezu alle Lebensbereiche, ob religiös, politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich, und sie beschränkt sich nicht nur auf den Monotheismus, der die Einzigartigkeit Allahs betont, sowie die Notwendigkeit Allah zu gehorchen und Ihn anzubeten. Sie gebot, neben Allah keine andere Götter bzw. Götzen anzubeten. Desweiteren verbot der Islam ihnen die Quellen ihrer Reichtümer und den Genuss des Heidentums (Ğahiliyya), indem er den Wucher, Zins, Unzucht, Glücksspiel und den Genuss von alkoholischen Getränken verboten hat, und er beraubte sie des Stolzes auf ihre Vorfahren.

    Er rief sie zur Gerechtigkeit zwischen allen Menschen auf - ohne Unterschied, außer in der Gottesfurcht. Und wie konnte der Stamm Quraiš sich damit zufrieden geben?! Wo sie doch die Herren der Araber waren! Wie konnte es zwischen ihnen und den Sklaven keinen Unterschied geben? Es blieb nicht dabei, dass sie seinen Aufruf ablehnten, sondern sie beschimpften, beleidigten und verfluchten ihn. Sie machten ihm die verschiedensten Vorwürfe und bezichtigten ihn der Lüge, des Wahnsinns und der Zauberei. Sie gingen sogar so weit, dass sie ihm körperlichen Schaden zufügten. Von Abdullah Ibn Masud (d) wird berichtet:“Als der Gesandte Allahs (s) bei der Kaaba betete, saß eine Gruppe vom Stamm Quraiš dort. Einer von ihnen sagte: „Kann jemand den dreckigen, blutigen und verschmutzten Darm eines Kamels besorgen, damit wir ihn ihm (dem Propheten) zwischen seine Schultern legen, wenn er völlig erschöpft ist?“ Ein Elender unter ihnen stand auf und bot an, das zu tun. Nachdem er es getan hatte, genossen sie alle den lächerlichen Anblick und lachten bis zum Umfallen. Jemand ging zu Fatimah (Allahs Wohlgefallen auf ihr), die damals noch ein kleines Mädchen war. Fatimah kam ihrem Vater hastig zur Hilfe, welcher sich noch immer in der gleichen Gebetsposition befand. Fatimah entfernte den dreckigen Kameldarm vom Rücken ihres Vaters, drehte sich um zu den Quraišiten, schrie sie an und verfluchte sie.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.498)

    Und von Munieb Al-Azdi wird berichtet:“Ich habe den Gesandten Allahs (s) in der vorislamischen Zeit der Unwissenheit (Ğahiliyya) sagen hören: "O ihr Menschen sagt: La Ilaha Illa Allah (Es gibt keinen Gott außer Allah), so werdet ihr Erfolg haben.” Manche spuckten in sein Gesicht, manche bewarfen ihn mit Staub, und manche verfluchten ihn bis zur Mittagzeit. Dann kam eine Sklavin (Jariah) mit einem großem Krug (Ba’as), der mit Wasser gefüllt war, und der Gesandte wusch sich sein Gesicht und seine Hände und sagte: “O Mädchen, habe keine Angst um deinen Vater. Weder Demütigung noch Armut wird ihn erfassen.” (Al-Mugam al-Kabeer, Hadith Nr.805)

    Von Urwa Ibn Al-Zubair wird berichtet: "Ich fragte Abdullah Ibn Amr Ibn Al-As darüber, was das schlimmste war, was die Götzendiener mit dem Gesandten Allahs (s) gemacht haben. Er sagte: “Uqbah Ibn Abi Muait kam gerade, als der Gesandte Allahs (s) bei der Kaaba betete, schlang sein Kleid um den Hals des Propheten und versuchte ihn zu erwürgen. Abu Bakr (d) kam dahergeeilt, stieß ihn vom Gesandten Allahs (s) weg und sagte: “Warum wollt ihr einen Mann töten, dessen einzige Sünde es ist, dass er sagt: ‘Mein Herr (رب (Rabb) ist Allah’? Obwohl er euch auch klare Beweise von eurem Herrn gebracht hat?” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.3643)

    Dies alles hat den Gesandten Allahs (s) nicht davon abhalten können, seinen Aufruf fortzusetzen. Er wandte sich mit seiner Botschaft an die Stämme, die nach Makkah kamen, um die Pilgerfahrt zu verrichten. Eine kleine Gruppe von diesen glaubte an seine Botschaft und folgte seinem Aufruf. Sie traten zum Islam über. Die aus der Stadt Yathreb (jetziges Al-Madina) kommenden versprachen ihm ihre Hilfe und ihre Unterstützung, wenn er zu ihnen nach Yathreb kommen sollte.

    So schickte er Mus’ab ibn Omair (einen seiner Gefährten) mit nach Yathreb, um sie in der islamischen Lehre zu unterweisen. Nach der Unterdrückung und dem Schaden, welche er und seine Gefährten durch ihr Volk erlitten hatten, gab Allah, Der Erhabene, ihnen die Erlaubnis zur Auswanderung (Hidschrah) nach Al-Madina. Er und seine Gefährten wurden von den Bewohnern Al-Madinas mit einem sehr schönen Empfang begrüßt. Damit wurde dieser Ort zum Ausgangspunkt für seinen Aufruf (Dawa) und die Hauptstadt des islamischen Staates. Der Gesandte Allahs (s) ließ sich dort nieder und begann, den Menschen die Qur´an-Rezitation beizubringen und lehrte sie die islamischen Anordnungen der Schari'a. Die Bewohner Al-Madinas waren von den vornehmen und moralischen Charaktereigenschaften des Gesandten Allahs (s) beeindruckt; sie schätzten ihn sehr hoch und liebten ihn sogar mehr als sich selbst. Sie begaben sich mit Eifer in den Dienst des Gesandten und gaben ihm ihr Teuerstes. Von da an lebten sie in einer gläubigen und seelisch gesunden Gesellschaft, voller Zufriedenheit und Fröhlichkeit. Als Merkmale dieser Gesellschaft waren die feste und tiefste Zuneigung, Brüderlichkeit und Liebe zwischen den Muslimen zu erken-nen. Die Mitglieder dieser Gesellschaft mit ihren Reichen, Armen, Edlen, Einfachen, Schwarzen, Weißen, Arabern und Nichtarabern wurden durch diese Religion alle gleich angesehen. Es gab zwischen ihnen keine Unterschiede, außer in der Gottesfurcht der Einzelnen. Ein Jahr nach der Ansiedlung des Gesandten in Al-Madina, begannen die Zusammenstöße mit den Quraiš aus seinem Volk, die es nicht mit ansehen konnten, wie der Aufruf zum Islam immer kräftiger wurde.

    Deshalb fand der erste Kampf in der islamischen Geschichte (Schlacht von Badr) zwischen zwei äußerst verschiedenen Gegnern statt. Dieser Unterschied erstreckte sich sowohl auf die Anzahl als auch auf die Ausrüstung der Kämpfer, denn die Muslime zählten 314 Männer, während ihnen 1000 Kämpfer der Ungläubigen gegenüberstanden. Aber durch die Unterstützung Allahs (y) wurden der Gesandten und seine Gefährten sie zum Sieger dieses Kampfes. Diesem folgten noch andere Kämpfe zwischen den Muslimen und den Ungläubigen; und nach 8 Jahren gelang es dem Gesandten mit Allahs Willen und einer Streitmacht aus 10.000 Kämpfern, die Stadt Makkah zu erobern. Sie besiegten seinen Stamm und all jene Menschen, die den Muslimen so großen Schaden zugefügt hatten: sie hatten sie gefoltert, und sie hatten sie soweit getrieben, dass sie ihre Heimat, ihre Kinder und ihr Vermögen zurücklassen mussten. Der Sieg war großartig und deshalb wurde dieses Jahr als das Jahr des Sieges (Al-Fath) bezeichnet. Allah (y) sagt:Wenn Allahs Hilfe kommt und der Sieg und du die Menschen in Allahs Religion in Scharen eintreten siehst, dann lobpreise deinen Herrn (رب (Rabb) und bitte Ihn um Vergebung; gewiss, Er ist Reue-Annehmend. (Qur´an 110:1-3)

    Dann veranlasste der Gesandte Allahs (s), dass sich die Bewohner von Makkah versammelten und sprach zu ihnen:“Was denkt ihr, was ich mit euch machen werde?” Sie antworteten: “Gutes! Du bist ein großzügiger Bruder und Sohn eines großzügigen Bruders.” Dann entgegnete der Gesandte Allahs (s): “Geht, ihr seid frei.” (SunanAl-Baihaqii,Hadith Nr.18055)

    Während seiner Abschiedswallfahrt, im Dhu'l-Hiddscha des Jahres 10 nach der Hidschra (632 n. Chr.), richtete der Prophet Muhammad (Allahs Heil und Frieden auf ihm) wiederholt Worte an seine Gefährten, die in ihrer Gesamtheit als „Abschiedspredigt“ überliefert werden. Folgendes ist eine Zusammenstellung der bekanntesten Stellen aus dieser Predigt: „Hier bin ich, o Allah, hier bin ich. Hier bin ich, Du hast keinen Mitgott, hier bin ich. Wahrlich, alles Lob und alle Huld sind Dein und alle Herrschaft, Du hast keinen Mitgott.

    Alles Lob gebührt Allah, Ihn loben wir, und bei Ihm suchen wir Beistand. Ihn bitten wir um Verzeihung, und zu Ihm kehren wir reumutig um. Bei Ihm nehmen wir Zuflucht vor unserem eigenen Übel und vor dem Schlechten unserer Taten. Wen Allah rechtleitet, für den gibt es keinen, der ihn fehlgehen lässt, und wen Allah fehlgehen lässt, so gibt es für ihn keinen Rechtleitenden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah, Er ist Einzig, und Er hat keinen Mitgott. Sein ist die Herrschaft und Sein ist das Lob. Er gibt Leben und Er lässt sterben, und Er hat Macht über alle Dinge. Es gibt keinen Gott außer Allah, Er ist Einzig. Er hat Sein Versprechen erfüllt und Seinem Diener zum Sieg verholfen, und Er allein hat die Scharen der Feinde zunichte gemacht.


    Ihr Menschen! Hört meine Worte, denn ich weiß nicht, ob ich nach diesem Jahr noch einmal an diesem Ort mit euch zusammentreffen werde. Fürwahr, euer Herr ist ein Einziger, und ihr stammt alle von einem Urvater ab. Ein Araber hat keinen Vorzug vor einem Nichtaraber, und ein Nichtaraber hat keinen Vorzug vor einem Araber, noch ist ein Weißer besser als ein Schwarzer oder ein Schwarzer besser als ein Weißer, außer durch seine Gottesfurcht.


    Ihr Menschen! Wahrlich, euer Blut und euer Eigentum sind unverletzlich bis ihr eurem Herrn begegnet, so, wie dieser Tag und dieser Monat unverletzlich sind. Bald schon werdet ihr vor euren Herrn treten und nach euren Taten befragt. Wem also ein Gut anvertraut wurde, der gebe es dem zurück, der es ihm anvertraut hat. Und jeglicher Zins ist aufgehoben – nur eure Grundkapitalien stehen euch zu; handelt nicht unrecht, und ihr werdet nicht unrecht behandelt.


    Alle Bräuche aus den Tagen der Unwissenheit sind unter meinen Füßen abgeschafft. Abgeschafft ist auch jegliche Blutschuld aus der Zeit der Unwissenheit. Die erste Blutschuld, die ich erlasse, ist die gegenüber (unserem Angehörigen) ’Amir ibn Rabi’a ibn al-Harith, welcher beim Stamm Sa’d aufwuchs und durch die Hudhail getötet wurde. Ebenso ist jeder Zins aus der Zeit der Unwissenheit abgeschafft. So ist der erste Zinsbetrag, den ich erlasse, der, welcher (meinem Onkel) ’Abbas ibn ’Abd al-Muttalib zustand, dadurch ist nun jeder Zins aufgehoben.


    Hört auf meinen Rat und behandelt die Frauen gut, denn sie sind an euch gebunden und vermögen nichts für sich selbst (d.h. brauchen euch). Allah hat sie euch ja anvertraut, und mit ihnen zu verkehren wurde euch durch die Worte Allahs erlaubt. Begreift also meine Worte, o ihr Menschen, denn ich habe es euch bereits verkündet. Ihr habt gewisse Rechte gegenüber euren Frauen, und eure Frauen haben gewisse Rechte euch gegenüber. Euer Recht ihnen gegenüber ist, dass sie niemandem erlauben, auf eurem Lager zu sitzen und niemanden eure Häuser betreten lassen, den ihr nicht mِögt. Und ihr Recht euch gegenüber ist, dass ihr sie mit Bekleidung und Speise gut versorgt.
    Und ich habe euch etwas hinterlassen, wodurch ihr niemals mehr fehlgehen werdet, so ihr daran festhaltet: das Buch Allahs und die Sunna (Überlieferungen) Seines Propheten.

    Ihr Menschen, es gibt keinen Propheten nach mir und keine Umma (Gemeinschaft) nach euch. Dient also eurem Herrn, verrichtet eure fünf täglichen Gebete, fastet euren Monat Ramadan, gebt bereitwillig die Zakat-Abgabe aus euren Vermögensgütern, vollzieht die Wallfahrt zum Hause eures Herrn, gehorcht denjenigen, die für eure Angelegenheiten zuständig sind, und ihr werdet in den Paradiesgarten eures Herrn eingelassen. Das Hinausschieben (eines heiligen Monats) ist ja eine Steigerung der Glaubensverweigerung, womit diejenigen fehlgehen, die den Glauben verweigern. Sie gestatten es ein Jahr und verwehren es ein Jahr, damit sie die Anzahl übereinstimmend machen mit dem, was Allah heilig gemacht hat, also gestatten sie, was Allah verwehrt hat (9:37), und verwehren, was Allah gestattet hat. Die Zeit (d. h. die Reihenfolge der Monate) ist wieder am gleichen Punkt angelangt, wie an dem Tag, an dem Allah die Himmel und die Erde geschaffen hat. Die Anzahl der Monate bei Allah ist ja zwölf Monate in der Schrift Allahs, am Tag, als Er die Himmel und die Erde geschaffen hat. Davon sind vier heilig’ (9:36), drei aufeinanderfolgende: Dhu'l-Qa’da, Dhu'l-Hiddscha und Muharram, und der Radschab von Mudar, der zwischen Dschumada und Scha’ban liegt. Kehrt nach mir nicht als Fehlgehende zum Irrtum zurück, so dass ihr euch gegenseitig tötet. Niemand ist für ein Verbrechen verantwortlich, außer dem, der es begangen hat, selbst. Weder ist das Kind verantwortlich für das Verbrechen seines Vaters, noch ist der Vater verantwortlich für das Verbrechen seines Kindes.

    Wahrlich, der Satan hat jede Hoffnung verloren, in diesem euren Land jemals wieder angebetet zu werden, doch ihr werdet ihm bei solchen Taten gehorchen, die ihr für gering erachtet, und er wird damit zufrieden sein. So nehmt euch in Acht vor ihm in eurer Religion.

    Ihr Menschen, hört meine Worte und begreift sie! Wisset, dass jeder Muslim dem anderen Muslim ein Bruder ist und dass alle Muslime Brüder sind. Keinem ist etwas vom Gut seines Bruders erlaubt, außer dem, was er ihm aus freien Stücken gibt, behandelt einander also nicht ungerecht.

    Ihr Menschen! Hört und gehorcht, selbst wenn einem verstümmelten abessinischen Sklaven die Befehlsgewalt über euch gegeben würde, solange er das Buch Allahs unter euch umsetzt.

    Ihr Menschen! Allah, der Mächtige und Erhabene, hat jedem sein Recht zugeteilt, deshalb gilt ein Testament zugunsten eines Erben nicht (, wenn es gegen dieses Recht verstößt).
    So künde der Anwesende dem Abwesenden, denn vielleicht verkündet es der Anwesende jemandem, der es besser behält als er. Und ihr werdet über mich befragt werden, was werdet ihr also sagen?“

    Darauf sagten die Gefährten: „Wir bezeugen, dass Du die Botschaft verkündet, das Prophetentum erfüllt und aufrichtigen Rat gegeben hast.“ Daraufhin hob Allahs Gesandter (Allahs Heil und Frieden auf ihm) seinen Zeigefinger gen Himmel, deutete dann auf die Leute und sagte: „O Allah, sei mein Zeuge! O Allah, sei mein Zeuge! O Allah, sei mein Zeuge!“

    In jenem Dhu'l-Hiddscha, am Tag von Arafat, sandte Allah, der Gepriesene und Erhabene, die folgenden Worte herab:Heute habe Ich für euch eure Religion vollendet, und Ich habe Meine Gnade an euch erfüllt, und Ich habe für euch den Islam als Religion auserwählt. (Qur´an 5:3)

    Er starb dann am Montag, dem 12. Rabi’ul Thani, im Jahre 11 nach der Hidschrah (Auswanderungs-Jahr), im Alter von 63 Jahren, nachdem der ganze Qur’an offenbart worden und die Religion vollkommen war. Er wurde in Al-Madina begraben. Die Muslime waren von den Tod des Gesandten Allahs (s) schockiert. Manche Gefährten, wie Umar Ibn Al-Chattab (d), der seinen Tod nicht wahrhaben wollte, sagte: ‘Wenn ich jemanden höre, der sagt, dass Muhammad gestorben ist, dem werde ich den Nacken (Kopf) abschlagen.´ Dann stand Abu Bakr (d) auf und rezitierte die Aussage Allahs (y): Und Muhammad ist doch nur ein Gesandter, vor dem schon Gesandte dahingegangen sind. Wenn er nun stirbt oder getötet wird, werdet ihr (dann) auf den Fersen umkehren? Und wer auf den Fersen umkehrt, der wird Allah keinerlei Schaden zufügen. Aber Allah wird (es) den Dankbaren vergelten. (Qur´an 3:144)

    Als Umar diesen Vers hörte, blieb er still; denn er (d) war jemand, der sich an das Buch Allahs hielt. Der Gesandte Allahs (s) war damals 63 Jahre alt, er lebte 40 Jahre in Makkah vor der Offenbarung und blieb nach der ersten Offenbarung noch 13 Jahre in Makkah, um die Menschen zum Monotheismus aufzurufen und um ihnen seine Botschaft zu übermitteln.
    Nach dieser Zeitspanne wanderte er nach Al-Madina aus und lebte weitere 10 Jahre dort, wobei er weitere Offenbarungen (Wahi) erhielt, bis der Qur´an in seiner vollkommenen Form herabgesandt worden war und die islamischen Anordnungen der Schari'a vollendet waren.

    Dr. Gustav LebonDr. Gustav Lebon sagt in seinem Buch Arabische Kultur:

    "Wenn man den Wert der Männer anhand ihrer Taten messen würde, dann ist Muhammad (s) einer der großartigsten Männer, den die Geschichte kennt. Die westlichen Forscher haben Muhammad (s) stets als gerecht beschrieben, obwohl der Religions-Fanatismus das Verständnis (den Einblick) vieler Historiker verblendet hatte und sie seine Vorzüglichkeiten nicht anerkennen wollten."

  • Die Beschreibung des Gesandten Allahs (s)

    Hind Ibn Abi Halah Al-Tamimi war für seine detaillierten Beschreibungen über den Propheten (s) bekannt. Er sagte:
    "Der Gesandte Allahs (s) war ein eleganter Mann. Sein Gesicht strahlte wie der Vollmond. Er hatte eine mäßige Körpergröße, nicht sehr lang und nicht sehr kurz. Sein Haar bedeckte seinen ganzen Kopf. Sein Haar war glatt. Wenn es lang war, scheitelte er es, ansonsten überschritt es in der Länge gewöhnlich seine Ohrläppchen nicht.
    Seine Hautfarbe war hell glänzend. Seine Stirn war breit. Seine Augenbrauen waren natürlich gewölbt und gepflegt; obwohl sie dicht waren, berührten sie sich nicht. Er hatte eine Ader zwischen den Augenbrauen, die anschwoll, wenn er sich in einem verärgerten Zustand befand. Seine Nase war glatt und hatte einen speziellen Glanz. Wenn man sie näher betrachtete, dachte man, dass seine Nasenspitze etwas gehoben ist. Er hatte einen dichten Bart und glatte Wangen. Sein Mund war ein wenig groß. Er hatte einen Schnurrbart. Seine Zähne waren getrennt voneinander. Sein Hals war (so schön) wie der einer Puppe und die Farbe neigte zu weiß, wie Silber. Er war mittlerer Statur und sehr robust (stark). Sein Bauch und seine Brust hatten das gleiche Ausmaß. Seine Brust und seine Schultern waren breit. Er hatte riesige Schenkel. Seine Hautfarbe neigte zu weiß.
    Er hatte fortlaufende Behaarung vom Hals bis zum Nabel. Er hatte keine Haare auf den Brustwarzen und dem Bauch. Seine Arme, seine Schultern und seine Oberbrust waren behaart. Seine Unterarme waren etwas lang. Seine Handfläche war ausgedehnt groß. Seine Hände und seine Füße waren kräftig gebaut. Seine oberen und unteren Gliedmaßen waren frei beweglich. Seine Fersen waren sehr ausgeprägt. Seine Füße waren so glatt, dass sich das Wasser nicht darauf absetzen konnte.
    Er hatte die Gangart eines kräftigen Mannes, der sich energisch fortbewegte. Seine Schritte waren gleichmäßig. Er ging ruhig, wie wenn er einen Hügel hinabsteigen würde. Immer wenn er sich umdrehte, drehte er seinen ganzen Körper mit (anstatt nur seinen Kopf zu drehen). Er senkte immer seinen Blick. Er schaute mehr hinunter auf den Boden als hoch in den Himmel.
    Oft schaute er Dinge nur kurz an (anstatt sie anzustarren). Er grüsste andere bevor sie ihn grüßten.” Ein Mann sagte zu Hind, dem Überlieferer: ‘Bitte beschreibe seine Sprechweise.’ Hind sagte: “Der Prophet (s) wirkte die meiste Zeit betrübt und dies in fortwährend. Meistens dachte er nach. Man sah ihn nie völlig erholt. Er sprach nie, wenn es keinen Grund zum Sprechen gab. Er redete nie für lange Zeit hintereinander. Er sprach sehr deutlich und bedeutungsvoll, und er machte nur präzise und exakte Aussagen. Seine Aussagen waren so eindeutig, dass niemand Worte davon weglassen oder hinzufügen konnte. Er war sehr freundlich und sorgfältig. Es kam nie vor, dass er (gedanklich) abwesend war.
    Es kam nie vor, dass er andere Personen beleidigte. Er respektierte und ehrte die Gnade Allahs zu jeder Zeit, auch wenn es sich um die geringste Gnade handelte. Er kritisierte die Gnade Allahs nie, auch wenn sie in den Augen von manchen sehr gering und bedeutungslos war. Er kritisierte nie etwas, das er kostete und lobte es auch nicht.
    Er ließ sich bei wörtlichen Auseinandersetzungen nie aus der Fassung bringen. Wenn ein Recht missbraucht oder gegen es verstoßen wurde, verärgerte ihn dies total, so dass es schwer war, ihn wieder zu erkennen. Und er pflegte in diesem Zustand zu verweilen, bis dieses Recht seinen rechtmäßigen Platz fand. Er wurde nie aus persönlichen Gründen verärgert.
    Wenn er auf etwas deutete, so tat er dies mit der ganzen Hand und hielt seine Hand stets unten, wenn er über etwas sprach. Der Prophet (s) umfasste mit seiner rechten Handfläche leicht seinen linken Daumen, während er sprach. Er drehte sein Gesicht weg, wenn er verärgert war; jedoch senkte er seinen Blick, wenn er zufrieden und glücklich war. Hauptsächlich bestand sein Lachen nur aus einem Lächeln. Wann immer er seinen Mund beim Lachen öffnete, leuchteten seine Zähne wie Perlen.”

    Der Überlieferer sagte:
    “Für einige Zeit hielt ich diese Information vor al-Husain geheim. Dann später erzählte ich ihm darüber.” Er war schneller als ich und fragte seinen Vater über das Eintreten des Gesandten Allahs (s), die Art wie er sich beim Verlassen verhielt, die Beschreibung, etc. Er überließ nichts den Vermutungen. Al-Husain sagte: “Ich habe meinen Vater darüber befragt, wie er seine Zeit zu verbringen pflegte, wenn er sich zu Hause befand. Was er tat und wie er seine Zeit aufteilte.” Er entgegnete: “Er teilte seine Zeit, wenn er zu Hause war, in drei Abschnitte – einen Abschnitt für den Willen Allahs, den anderen für seine Familie und den dritten teilte er zwischen sich, und den bedürftigen Menschen auf. Er bevorzugte es, Zeit mit den Menschen entsprechend ihrem Zustand und ihren Bedürfnissen zu verbringen, was dementsprechend variierte. Er konzentrierte sich vorerst auf die nützlichen und wichtigsten Punkte. Oft sagte er denjenigen, die seine Sitzungen besuchten, dass sie die Abwesenden informieren sollen und ihm die Bedürfnisse derer vorbringen sollen, welche ihre Bedürfnisse dem Propheten nicht selber vorlegen konnten. Meistens sagte er zu ihnen: ‘Jemand, der die Angelegenheit einer Person vorlegt, welche selber nicht dazu imstande ist, diese seine Sache selbst an die zuständige Stelle zu richten, dessen Füße wird Allah, der Allmächtige, am Tag des Gerichts festigen.’ Die Menschen, die zu ihm eintraten, wendeten sich nur mit derartigen Angelegenheiten an ihn. Er bot ihnen auch etwas zum Essen an.”

    Al-Husain sagte weiter:
    “Ich befragte meinen Vater über die Art, wie sich der Gesandte Allahs (s) außerhalb des Hauses verhielt. Er sagte: “Er hütete seine Zunge und bot den Menschen nur gute und nützliche Anregungen, brachte sie zusammen und trug nie dazu bei, dass sie sich spalteten. Er erwies den ehrbaren Personen in jeder Lage Ehre und betraute sich mit deren Angelegenheiten. Er warnte die Menschen vor dem Übel und schützte sich vor deren Schlechtigkeiten genauso, obwohl er sich die Missbilligung nie anmerken ließ. Er informierte sich über diejenigen, welche Wert auf das Gute legten und Schlechtigkeiten verhinderten. Er war in all seinen Angelegenheiten gemäßigt. Er war nie nachlässig oder verschwendete seine Zeit nicht umsonst, weil er auch befürchtete, dass die Menschen das gleiche machen könnten, wenn er sich so verhält. Er war auf jede Sache vorbereitet. Er vernachlässigte nie irgendwelche Rechte und verzieh es nie, wenn es andere taten. Die Menschen, die ihm am nächsten saßen, waren die besten unter den Leuten. Der beste Gefährte ist aus seiner Sicht derjenige, der den besten Ratschlag und die beste Anregung bietet, während derjenige, der aus seiner Sicht den besten Status hat, derjenige ist, der das beste Beileid zeigt und die anderen unterstützt.”

    That freedom from pride was obvious even to children, who would playfully lead the Prophet (s) through the streets of Medina whilst grasping his finger. Indeed he had said: “He who does not show mercy to our young, nor honor our old, is not from us.” (Abu Dawood)

    Al-Husain sagte:
    ‘Ich habe meinen Vater darüber befragt, wie die Art des Gesandten Allahs (s) während seiner Sitzungen war.’ Er sagte: “Der Gesandte Allahs (s) hielt sich nie an einem Ort auf, ohne Allahs zu gedenken. Er bestimmte nie einen bestimmten Ort für eine bestimmte Person. Tatsächlich verbot er den Menschen dies zu tun. Er setzte sich dorthin, wo er Platz zum Sitzen fand. Er befahl den anderen, sich auch so zu verhalten, wenn sie einen Platz betraten und sich zu den dort Sitzenden gesellen wollten. Er fühlte sich wohl, wenn er seine Zeit und Aufmerksamkeit unter all seinen Gefährten verbrachte, die bei ihm saßen. Wer bei ihm saß, hatte das Gefühl, dass niemand dem Propheten wichtiger war als er. Wenn jemand den Propheten etwas fragte, wendete er sich nicht eher von dem Fragenden ab, bis dieser es von sich aus tat. Und wenn jemand den Propheten um einen Gefallen bat, schickte er ihn nicht mit leeren Händen zurück, andernfalls sprach er ihm gut zu (in Situationen, wie bei Entschuldigungen, wenn er den Wunsch desjenigen nicht erfüllen konnte). Er hatte ein offenes Herz und eine offene Meinung. Dadurch wirkte er wie ein guter, freundlicher und achtsamer Vater für jeden, und alle Menschen waren in seiner Gegenwart gleich. Sein Treffpunkt war ein Platz für Beharrlichkeit, Schüchternheit, Geduld und höchstes Vertrauen. Niemand traute sich, etwas Schlechtes über jemand anderen zu sagen. Diejenigen, die an den Sitzungen des Propheten teilnahmen, waren gleichwertig. Die Menschen, die sich an den Sitzungen des Gesandten Allahs (s) beteiligten, unterschieden sich voneinander nur auf Grund ihrer Güte, Frömmigkeit, Rechtschaffenheit und Gottesfurcht. Sie gingen bescheiden miteinander um. Sie respektierten die Älteren und waren barmherzig zu den Jüngeren. Sie zogen diejenigen, die sich in äußerster Not befanden, sich selber vor. Sie respektierten und ehrten den Fremden.”

    Al-Husain sagte:
    ‘Ich habe meinen Vater darüber befragt, wie sich der Prophet während seiner Sitzungen den Anwesenden gegenüber verhielt.’ Er antwortete: “Der Gesandte Allahs (s) war stets entgegenkommend. Er war überlegen in seiner Freundlichkeit und in seiner Bedächtigkeit. Er war nie hart und grob. Er erhob nie seine Stimme in der Öffentlichkeit oder machte Gebrauch von anstößiger Rede. Er hat nie jemanden verleumdet. Er lobte nie jemanden auf übertriebene Art. Er strengte sich für Dinge, die er für sich selbst erreichen wollte, nicht besonders an. Er enttäuschte nie jemanden. Er mied drei Dinge – Auseinandersetzung, zu vieles Reden und das Einmischen in Dinge, die für ihn keine Wichtigkeit hatten. Außer diesen vermied er noch drei andere Dinge – er sprach nie schlecht über jemanden, er machte sich nie lustig über jemanden, und er hat nie nach den Fehlern von jemandem gesucht, um diesen in Anwesenheit von anderen zu kritisieren. Er sprach nur über Dinge, von denen er hoffte, dafür von Allah belohnt zu werden. Wann immer er redete, schauten seine anwesenden Gefährten auf den Boden (aus Respekt und Aufmerksamkeit), als wenn Vögel auf ihren Köpfen säßen (und sie Angst hätten, die Vögel zu erschrecken). Wenn der Gesandte Allahs (s) mit dem Sprechen aufhörte, sprachen seine Gefährten. Nie stritten sie in seiner Anwesenheit. Wann immer einer seiner Gefährten redete, hörte ihm der Rest aufmerksam zu, bis er seine Aussage beendete. Nur führende Gefährten sprachen in Gegenwart des Gesandten Allahs (s). Der Gesandte Allahs (s) lächelte über Dinge, über die seine Gefährten lachten, und ebenso zeigte er sich verwundert über Dinge, über die sich seine Gefährten wunderten. Der Gesandte Allahs (s) wies extreme Geduld beim Zuhören auf, um einen Fremden, der einen schwierigen Akzent oder Dialekt hatte, zu verstehen. Er stellte dem Sprechenden keine Fragen, bis dieser seine Aussage beendete. Tatsächlich wies der Gesandte Allahs (s) seine Gefährten dazu an, den Personen zu helfen, die um Hilfe baten. Er nahm kein Lob und keine Belohnung von einer Person an, ohne dieser auch eine Gunst zu erweisen. Nie unterbrach er einen Sprechenden, bis dieser seine Aussage beendete und von selbst aufhörte oder diese Person aufstand, um wegzugehen.”

    Al-Husain sagte:
    ‘Ich befragte meinen Vater über das Schweigen des Gesandten Allahs (s).’ Er kommentierte: “Beim Gesandten Allahs (s) waren vier Formen der Stille zu beobachten – wenn er Ausdauer zeigte, wenn er Wache hielt und vorsichtig war, wenn er Respekt erwies und wenn er überlegte und nachdachte. Zur Erweisung von Respekt und Überlegung demonstrierte er auch Ruhe, wenn er sich die Angelegenheiten der Menschen anhörte. Seine Meditation bestand aus dem Zustand des Nachdenkens über die beständigen Dinge im Jenseits. Er verband Geduld mit Ausdauer. Er wurde wegen weltlicher Angelegenheiten nie verärgert. Er war beim Ausüben von guten Taten überaus sorgfältig, um ein gutes Beispiel für alle Menschen zu sein. Er lehnte alle schlechten Taten und Aussagen ab, als Anordnung für die Menschen, damit sie ihm in diesen Dingen nacheiferten. Er nahm jede Mühe auf sich, um etwas Gutes zu tun und vertrat die geeignetste und rücksichtsvollste Meinung als Anordnung, um seiner Gemeinschaft die besten Sitten und Taten, für beide Welten, zu bieten.”